Sekundäre Sterilität – wenn es mit dem nächsten Baby nicht klappt
3.8.2022 · 3 min LesungMit dem ersten Kind hat es problemlos geklappt, aber das zweite lässt immer noch auf sich warten? Dann ist es höchste Zeit, die Möglichkeit einer sog. sekundären Sterilität in Betracht zu ziehen, eine Erfahrung, die leider viele Paare machen müssen. Es ist eine unschöne Überraschung, denn nach einer vorangegangenen erfolgreichen Schwangerschaft, rechnet man nicht damit, dass dem nächsten Baby etwas im Weg stehen könnte.
„Unter sekundärer Sterilität versteht man die Unfähigkeit, schwanger zu werden, oder ein Kind auszutragen, obwohl die Frau eine oder mehrere erfolgreiche Schwangerschaften hinter sich hat.“
Ursachen sekundärer Sterilität
Im Gegensatz zur sog. primären Sterilität, bei der bei der ersten Schwangerschaft Komplikationen auftreten, kommt es zur sog. sekundären Sterilität erst bei dem Versuch, ein nächstes (zweites, drittes…) Baby zu bekommen. Die Erfahrung zeigt, dass die Ursachen für die Sterilität in beiden Fällen dieselben sein können. Hierbei handelt es sich in erster Linie um:
- Eine Verschlechterung der Spermienproduktion oder-funktion
- Eine Beschädigung der Eileiter oder Gebärmutter
- Ovulationsstörungen
- Endometriose
Einige der Ursachen treten allerdings ausschließlich bei einer sekundären Sterilität auf. Das sind vor allem Komplikationen, die in direktem Zusammenhang mit vorangegangenen Schwangerschaften stehen. Man sollte aber auch Veränderungen des gesundheitlichen Zustands, von Medikamenten, des Lebensstils, ein höheres Alter oder zum Beispiel auch eine starke Gewichtszunahme oder -abnahme als Ursache in Betracht ziehen.
Diagnose
Vielleicht fragen Sie sich jetzt, wann es an der Zeit ist, einen Arzt aufzusuchen. Für die Diagnose einer primären sowie sekundären Sterilität sind zwei Variablen wichtig, und zwar die Zeit, die sie bereits versuchen, ein Kind zu bekommen, und das Alter der Frau. Sind Sie jünger als 35 Jahre, sollten Sie nach einem Jahr erfolgloser Versuche einen Spezialisten aufsuchen. Sind Sie über 35 Jahre, verkürzt sich diese Zeit auf ein halbes Jahr.
„Nach der ersten und ziemlich anstrengenden Schwangerschaft konnte ich mir lange nicht vorstellen, das alles noch einmal durchzumachen. Und so haben wir mit dem zweiten Kind relativ lange gewartet. Aber ich habe gar nicht damit gerechnet, dass es mit der zweiten Schwangerschaft nicht gleich klappen würde: Schuld daran war schließlich nicht nur unser fortgeschrittenes Alter (ich war dann schon 38), sondern auch Endometriose, die sich bei mir nach dem ersten Kind zeigte.“
Behandlung entsprechend der Ursache
Welche Behandlung Sie erwartet, hängt davon ab, was der Grund für die Sterilität ist. Dafür verantwortlich können zum Beispiel Hormone sein, was sich durch Einnahme von Hormonpräparaten beheben lässt. Manchmal können auch chirurgische (und heute schon minimalinvasive) Eingriffe helfen, indem sie durch Gebärmuttermyome oder zum Beispiel Endometriose verursachte Probleme beseitigen. In einigen Fällen wird Paaren nach einer detaillierten Analyse eines Spermiogramms und des Fortpflanzungssystems der Frau eine intrauterine Insemination (IUI) empfohlen, nicht selten auch eine IVF-Behandlung.
Sterilität nach Fehlgeburt
Grundsätzlich beeinträchtigt ein Schwangerschaftsabbruch (ob nun spontan oder indiziert) weder die Fähigkeit der Frau, wieder schwanger zu werden, noch erhöht er das Risiko von Komplikationen in der Schwangerschaft. Problematisch wird es jedoch, wenn es infolge einer Fehlgeburt zu einer Entzündung in der Gebärmutter kommt. In diesem Fall kann es zu einer Beeinträchtigung der künftigen Fruchtbarkeit kommen, auch wenn die Wahrscheinlichkeit, dass es dazu kommt, sehr gering ist. Deshalb ziehen Sie, wenn es ihnen nach einer Fehlgeburt nicht gelingt, schwanger zu werden, eher andere Faktoren wie das Alter, die Fruchtbarkeit des Partners, Ihren Lebensstil oder durchgemachte Krankheiten (wie zum Beispiel sexuell übertragbare Krankheiten) in Betracht.
Schwanger werden bei sekundärer Sterilität
Bei einem Verdacht auf sekundäre Sterilität sollte man nicht abwarten, ob sich die Situation vielleicht bessert, da Variablen im Spiel sind, die die Komplikationen mit fortschreitender Zeit noch verschlimmern können. Damit Ihnen „der Zug nicht vor der Nase abfährt“, sichern Sie sich am besten durch eine Konsultation mit einem Experten ab, der Ihnen neben fachlichen Ratschlägen und wichtigen Untersuchungen auch die nicht weniger wichtige emotionale Unterstützung zukommen lässt, und Ihnen eine Behandlungsstrategie empfiehlt, mit der sich Ihr Kinderwunsch am Ende doch noch erfüllt.