Hormone und ihre unentbehrliche Rolle bei der künstlichen Befruchtung
4.3.2021 · 2 min LesungMit der zunehmenden Anzahl an Paaren, die auf natürliche Weise kein Kind bekommen können, wächst auch die Zahl der Interessenten, die sich an ein Kinderwunschzentrum wenden. Das Interesse an einer „in vitro“ Befruchtung nimmt zu und wie die Zahlen belegen, erfüllt sich damit für viele der Traum vom langersehnten Wunschkind. Eine unverzichtbare Aufgabe spielen dabei Hormone und die sogenannte Hormonstimulation, deren wichtige Funktion bei der künstlichen Befruchtung wir im heutigen Beitrag vorstellen.
Wie Hormonstimulation funktioniert
Bei den Verfahren der assistierten Reproduktion hat die Hormonstimulation eine wesentliche Bedeutung. Im Idealfall sollte sie Aufwand und gesundheitliche Risiken minimieren und die Chancen auf eine erfolgreiche Schwangerschaft maximieren. Um zu verstehen, was konkret eine Hormonstimulation bedeutet, müssen wir in erster Linie den Verlauf des Menstruationszyklus betrachten.
Während eines klassischen Ovulationszyklus reift eine Eizelle heran…
In den Eierstöcken der Frau befinden sich hunderttausende Ovarialfollikel (Eibläschen, die wir uns wie kleine, mit Flüssigkeit gefüllte Zysten vorstellen können), von denen jeder einen sogenannten Oocyten enthält – eine unreife Eizelle. Während jedes Menstruationszyklus reifen mehrere Follikel heran, von denen jedoch einer (dominanter Follikel) schneller wächst als die anderen (dieser sogenannte Graafsche Follikel misst im Durchschnitt etwa 18-28 mm, die anderen Follikel verkümmern). Mit der Ovulation (Eisprung) platzt seine Follikelwand auf, die reife Eizelle wird freigesetzt und in den Eileiter aufgenommen. Dies geschieht um den 14. Zyklustag herum. Wird die Eizelle nicht befruchtet, setzt nach weiteren 14 Tagen die Menstruationsblutung ein.
…Ziel der Hormonstimulation ist es, mehr reife Eizellen zu gewinnen
Ziel der Hormonstimulation ist es, während des Menstruationszyklus nicht nur eine Eizelle heranreifen zu lassen, sondern eine ganze Reihe. Wie viele? Im Idealfall 8-15. Dafür sorgt die Injektion (in einem Zeitraum von 8-14 Tagen) des follikelstimulierenden Hormons (FSH) und des luteinisierenden Hormons (LH), die folgende Wirkungen haben:
- Die Bezeichnung deutet bereits an, dass das FSH die Entwicklung von Follikeln während des Menstruationszyklus stimuliert. Wie oben erwähnt, verkümmern die nichtdominanten Follikel während eines „gewöhnlichen“ Zyklus – für den Zweck einer IVF (In-vitro-Fertilisation) werden sie jedoch „am Leben erhalten“, was zum Heranreifen einer größeren Zahl von Eizellen führt.
- Dank des luteinisierenden Hormons wird schließlich der Eisprung ausgelöst und die Eizelle aus dem Eierstock freigegeben.
Während der Stimulation wird per Ultraschall mehrfach überprüft, wie die Eizellen wachsen und je nach Fortschritt der Termin ihrer Entnahme geplant.
Was Sie auf dieser Reise erwartet
Der Prozess der Hormonstimulation erfordert ein gutes Timing und eine erstklassige Behandlung, die anstrengend sein kann – dennoch ist sie für Paare, die sich ihren Wunsch von einem Kind erfüllen wollen, eine Zeit großer Hoffnung und Erwartung. Es ist sicher sinnvoll sich darauf vorzubereiten, zu Hause regelmäßig Medikamente anzuwenden und sich dabei an die Anweisungen des Arztes zu halten. Bestandteil der Stimulation sind auch Ultraschalluntersuchungen, bei denen Anzahl und Größe der Follikel festgestellt werden. Angesichts der Vielzahl der Besuche und des intensiven Kontaktes mit den behandelnden Ärzten ist es wichtig, dass Sie sich für ein Ärzte-Team entscheiden, dem Sie vertrauen.
Welche Risiken gibt es?
Nebenwirkungen können verstärkten Symptomen von Menstruationsbeschwerden gleichen – wie empfindliche Brüste, Stimmungsschwankungen, Müdigkeit, Kopf- und Unterleibsschmerzen, Blähungen, aber auch Fehlgeburten und das Risiko von Frühgeburten sein. Nicht zuletzt kann ein ovarielles Hyperstimulationssyndrom auftreten, welches eine Vergrößerung der Eierstöcke, Bauchschmerzen und Blähungen verursachen kann und in schweren Fällen im Krankenhaus behandelt werden muss – mit einer optimalen und sorgfältigen Dosierung der Hormonstimulation wird dieses Risiko jedoch minimiert.