Missed Abortion: Anzeichen, Ursachen und wie lange man bis zur nächsten Schwangerschaft warten sollte
25.6.2022 · 3 min LesungEiner der Gründe, warum Paare lieber damit warten, allen von ihrer Schwangerschaft zu erzählen, ist die Gefahr der sog. Missed Abortion, einer unbemerkten Fehlgeburt, bei der der Fötus sich nicht weiterentwickelt und abstirbt. Im Gegensatz zu einem Spontanabort verbleibt er jedoch im Körper der Frau, und da die Plazenta auch weiterhin Hormone abgibt, stellt diese schmerzhafte Nachricht meist erst der Arzt fest.
Symptome
Wie trügerisch eine Missed Abortion ist, beschreibt am besten eine weitere Bezeichnung: stiller Abort. Denn im Unterschied zu einer gewöhnlichen Fehlgeburt hat sie meistens keine „Warnzeichen“ – die Frau kann leichte Schmierblutungen, Ausfluss oder leichte Unterleibsschmerzen haben – deshalb bleibt sie oft unbemerkt. Und selbst die Plazenta „merkt nichts davon“ und kommt weiterhin ihren Aufgaben nach, als ob der Fötus noch lebte. Deshalb stellt eine Missed Abortion in der Regel erst der Arzt fest, wenn er im Rahmen der Untersuchung beim Ultraschall keine Herztätigkeit erkennen kann.
Bis wann muss man mit einer Missed Abortion rechnen?
Meistens kommt es im Laufe des ersten Schwangerschaftsdrittels dazu. Deshalb sollte man mit der frohen Botschaft besser bis nach dem Erstsemesterscreening warten. In Ausnahmefällen kann es auch zu Beginn des zweiten Schwangerschaftsdrittels zu einer Missed Abortion kommen.
Ursachen einer Missed Abortion
Warum sich der Fötus plötzlich nicht mehr weiterentwickelt, ist den Ärzten nicht vollkommen klar, auch wenn bisherige Forschungen darin übereinstimmen, dass die häufigste Ursache einer Missed Abortion Chromosomenanomalien (der Embryo hat nicht die richtige Chromosomenanzahl) sind. Zu weiteren (seltenen) Ursachen zählen Ärzte noch ernste bakterielle Virusinfektionen, eine schlechte Blutgerinnung, Störungen des Immunsystems, hormonelle Störungen bzw. Probleme mit der Schilddrüse. Zur Aufklärung dieser „versteckten“ Ursachen kommt es jedoch oft erst nachher, wenn ein Paar mehrmals von einer Missed Abortion betroffen war und einen Reproduktionsspezialisten aufsucht.
Eingriff nach Missed Abortion
Frauen, die eine Missed Abortion hatten, wird von ihrem Arzt gewöhnlich eine Gebärmutterausschabung empfohlen. Heutzutage ist es ein einfacher Routineeingriff, der nur wenige Minuten dauert, meistens ambulant erfolgt und zudem unter Vollnarkose durchgeführt wird. In manchen Fällen ist eine Ausschabung nicht erforderlich, weil der Fötus von allein abgestoßen wird. Auch eine medikamentöse Therapie, die zum Abstoßen des Fötus führt, ist möglich. In beiden Fällen gelten bis 6 Wochen nach dem Eingriff ähnliche Verhaltensregeln wie bei einer Geburt: Achten Sie auf eine strenge Hygiene, gönnen Sie sich Ruhe, schränken Sie Ihre sexuelle Aktivität ein und halten Sie sich von Orten fern, die eine Infektionsquelle darstellen können (Schwimmbad, Sauna oder Badewanne).
Schwanger werden nach Missed Abortion
Eine Missed Abortion ist für ein Paar ein schwerer Schlag – die Freude auf das Baby wird durch Trauer und Angst vor der Zukunft abgelöst. Zusätzlich zu der mit so einem großen Verlust verbundenen emotionalen Belastung beginnen Eltern, sich Sorgen zu machen, ob mit Ihnen alles in Ordnung ist und ob sie noch einmal ein Baby verlieren. Ärzten zufolge müssen aber ein bis zwei Missed Abortions noch gar nichts bedeuten. Die Wahrscheinlichkeit einer weiteren Fehlgeburt werde dadurch nicht erhöht. Frauen können nach der ersten Menstruation nach der Ausschabung bereits wieder schwanger werden. Dennoch raten Ärzte wenigstens zwei bis drei Monate zu warten, bevor sie erneut versuchen, schwanger zu werden, damit sich der Körper und die Psyche der Frau ausreichend erholen können und genügend Kräfte sammeln, sodass beim nächsten Mal alles gut geht.
Missed Abortion nach künstlicher Befruchtung und die Psyche der Frau
Leider bleiben auch Patientinnen, die durch künstliche Befruchtung schwanger geworden sind, nicht von Missed Abortions verschont.
Die Psyche der Frau ist nach so furchtbaren Erfahrungen wirklich sehr zerbrechlich – in Bezug auf die hormonellen Veränderungen sind die ersten Wochen danach mit dem klassischen Wochenbett vergleichbar. Man sollte jedoch nicht vergessen, dass diese Mutter ihr Baby verloren hat. Der Partner und die ihr nahestehenden Personen sollten sie deshalb unterstützen, ihr genügend Raum lassen, um über ihre Gefühle und den Schmerz zu sprechen, und ihr mit praktischer Hilfe unter die Arme greifen, damit sie sich ausreichend erholen kann.