Folsäure ist wichtig, um schwanger zu werden, aber auch in der Schwangerschaft
18.7.2022 · 3 min LesungSie haben gemeinsam entschieden, dass jetzt der richtige Moment für ein Baby gekommen ist? Herzlichen Glückwunsch! Es erwartet Sie eine spannende Zeit, in der Ihr Leben komplett auf den Kopf gestellt wird. Deshalb ist es für die Entwicklung des Babys sowie für die Gesundheit der Mutter umso wichtiger, die richtigen Nährstoffe und Vitamine aufzunehmen. Heute sehen wir uns den absolut wichtigsten Nährstoff genauer an: Folsäure.
Was ist Folsäure überhaupt?
Man findet wohl kaum eine Mutter, die von Folsäure (bzw. Folat) noch nichts gehört hat. Dabei musste man sich früher um einen Folsäuremangel keine großartigen Gedanken machen, doch mit der industriellen Verarbeitung von Lebensmitteln nehmen wir über die Nahrung immer weniger davon auf. Und deshalb wird dieses Wunder der Natur Frauen mit Kinderwunsch von Ärzten wärmstens empfohlen. Warum?
Eine regelmäßige Aufnahme von Folsäure ist der Treibstoff neuen Lebens – Folsäure unterstützt die Zellteilung, trägt zum Wachstum von Keimgewebe bei und ist für eine gesunde Entwicklung des Nervensystems des Babys verantwortlich.
Die Sorge um die Gesundheit des Babys ist nur natürlich, doch Folat kann viel
Die Wirkung von Folsäure hat aus diesem Nahrungsergänzungsmittel einen regelrechten Bestseller gemacht: Denn klinische Studien konnten tatsächlich bestätigen, dass die regelmäßige Einnahme von Folsäure nicht nur Entwicklungsstörungen von Gehirn und Rückenmark verhindern, sondern auch Komplikationen wie Fehlgeburten, geistigen Behinderungen oder Fehlbildungen an Herz, Mund oder Gesicht vorbeugen könne.
Die natürliche Form, das sog. Folat, kommt in Blattgemüse, Spargel, Hülsenfrüchten, Blumenkohl, Bananen, Avocado, Rüben und Brokkoli vor. Die Aufnahme von Folat lässt sich auch durch den Verzehr von Kalbs- und Hähnchenleber steigern.
Die synthetische Form ist als Folsäure bekannt.
Folsäure bei einer Kinderwunschbehandlung
Nun, da Sie wissen, was der Unterschied zwischen Folsäure und Folat ist, kommen wir zur eigentlichen Frage: Welche Rolle spielt die Folsäure bei einer Kinderwunschbehandlung? Eine der ersten Studien zu diesem Thema, die an der medizinischen Fakultät der Harvard University durchgeführt wurde, weist auf den Zusammenhang zwischen einem höheren Folatspiegel und der Geburt eines gesunden Babys hin, und zwar im Konkreten bei Frauen, die sich einer Kinderwunschbehandlung unterzogen. Zwei weitere Studien (1,2) zeigten, dass:
Die Einnahme von Folsäure vor einer Schwangerschaft das Risiko der Unfruchtbarkeit durch Ovulationsstörungen senke. Die zweite Erkenntnis war, dass dieses Nahrungsergänzungsmittel die „Wartezeit“ auf die Schwangerschaft verkürze, es also bei dem eigentlichen Beginn eine bedeutende Rolle spiele.
Folsäure für Männer: Wirkung auf die Fruchtbarkeit und Spermiengesundheit
Nun haben wir uns mit der Wunderwirkung auf Frauen befasst, doch kann Folsäure auch die Gesundheit von Männern positiv beeinflussen? Die Antwort lautet: Ja, kann sie und zwar nicht zu knapp. Eine im Magazin Human Reproduction veröffentlichte Studie fand heraus, dass Männer, die große Mengen Folsäure zu sich nahmen (über 700 µg/Tag), das Risiko einer sog. Spermienaneuploidie um bis zu 30 Prozent reduzierten. Niederländische Wissenschaftler wiederum belegten, dass Männer, die 5 mg Folsäure und 66 mg Zink einnahmen, die Gesamtanzahl an Spermien um 74 Prozent erhöhten.
Unter dem Strich heißt das also, dass die zusätzliche Einnahme von Folsäure auch auf Seiten des Mannes eine Schwangerschaft unterstützen kann, und zwar indem sie die Wahrscheinlichkeit von Problemen, die zu angeborenen Schädigungen oder einer Fehlgeburt führen können, minimiert.
Dosierung von Folsäure bei Frauen
Frauen wird im Allgemeinen eine Tagesdosis von 400 Mikrogramm empfohlen. Diese Dosis finden Sie in den meisten gängigen und freiverkäuflichen Nahrungsergänzungsmitteln. Bei einer IVF und im ersten Trimester (in dem die wichtigsten Entwicklungsprozesse stattfinden) wird manchmal zur doppelten Dosis geraten. Nehmen Sie eine solche Dosis jedoch niemals auf eigene Faust ein, sondern besprechen Sie die Dosierung mit Ihrem behandelnden Arzt.
Mangel vs. Überdosierung, zwei Extreme bei Folsäure
Ärzte weisen darauf hin, dass vor allem Raucherinnen von einem Folsäuremangel betroffen seien, und ihre Symptome sehr vielfältig seien: von Blutarmut über extreme Müdigkeit und allgemeine Schwäche bis hin zu Stimmungsschwankungen, Gedächtnis- und Hautproblemen. Dabei lässt sich ganz einfach feststellen, wie viel Sie von diesem Vitamin tatsächlich aufnehmen, und zwar durch eine klassische Blutabnahme. Und was passiert, wenn Sie es mit der Folsäure „übertreiben“? Wenn zu viel Folsäure im Körper ist, wird sie vom Körper über den Urin ausgeschieden – allerdings könnte eine langfristige Überdosierung der Gesundheit des Babys und der Mutter schaden.
Wann sollte man Folsäure einnehmen?
Die Einnahme einer erhöhten Dosis (800 Mikrogramm) wird gewöhnlich drei Monate vor der Schwangerschaft und anschließend im ersten Schwangerschaftstrimester empfohlen, die klassische Dosis (400 Mikrogramm) danach für die gesamte restliche Schwangerschaftsdauer. Manchmal kann es sein, dass das Baby beim Ultraschall zu groß wirkt und der Gynäkologe deshalb empfiehlt, die Einnahme von Folsäure einzustellen. Doch denken Sie auch nach der Geburt an die positive Wirkung von Folsäure, ganz besonders beim Stillen, da Sie sie über die Muttermilch schön mit Ihrem Baby teilen können.