Der Moment, auf den Sie gewartet haben, der Traum, für den Sie die Hoffnung nie aufgegeben haben und gekämpft haben, ist da. Jetzt ist es soweit – Sie erwarten ein Baby und in ein paar Monaten werden Sie Eltern sein. Worin kann sich eine Schwangerschaft nach einer IVF unterscheiden, wie wird gerechnet und worauf sollte man gefasst sein?
Die zweiwöchige Wartezeit nach dem Embryotransfer kann eine stressige Erfahrung mit einer Achterbahn der Gefühle sein, während der die Frau oft zu beobachten beginnt, ob sich in ihrem Körper etwas verändert. Auch wenn Ärzte empfehlen, den Schwangerschaftstest nicht früher als zwölf Tage nach dem Embryotransfer zu machen, können erste Schwangerschaftsanzeichen Hinweise darauf geben, ob die Befruchtung erfolgreich war. Am häufigsten sind das schwache bzw. Schmierblutungen, Krämpfe, Brustschmerzen, Müdigkeit bis Erschöpfung, Übelkeit, Blähungen, Stuhlgangsveränderungen, häufigeres Wasserlassen oder das Ausbleiben der Periode. Wir können Sie aber beruhigen – ein Großteil der Frauen spürt trotz erfolgreicher Schwangerschaft keines dieser Anzeichen. Sollten Sie sie also nicht spüren, muss das gar nichts bedeuten.
Sobald Ihnen der Test und dann der Arzt die Schwangerschaft bestätigen, wird es Sie bestimmt interessieren, in welcher Woche Sie sind und wann Sie Ihr Wunschkind im Arm halten werden. Die SSW werden nach einer IVF genauso wie bei einer natürlichen Befruchtung gezählt – nämlich nach dem Datum der letzten Menstruation. Das Alter Ihres Babys wird außerdem bei der Ultraschalluntersuchung, die Sie beim Ersttrimesterscreening erwartet, bestimmt.
Es ist nur natürlich, dass eine Frau, der es ohne die Hilfe von Ärzten nicht gelungen ist, schwanger zu werden, ihre Schwangerschaft ganz anders erlebt, als eine Frau, deren Empfängnis nichts im Wege stand. Wahnsinnige Freude, Dankbarkeit, Glück, aber auch größere Angst, viele Zweifel, Sorgen und Gefühle der Ungläubigkeit darüber, in ein paar Monaten tatsächlich Mutter zu werden. So berichten Mütter, die sich einer IVF unterzogen haben, von ihren Erfahrungen. Abgesehen davon, dass ihnen der Weg zum Wunschkind deutlich mehr abverlangt hat, kennen sie aus eigenen Erfahrungen auch mögliche Komplikationen und frühere große Enttäuschungen. Eine Schwangerschaft nach einer IVF kann emotional ein anderes Erlebnis sein als eine natürliche Schwangerschaft, aber wir versichern Ihnen, dass diese Gefühle völlig normal sind.
Eine Kinderwunschbehandlung, besonders beim Transfer von mehreren Embryonen, erhöht die Wahrscheinlichkeit für eine Mehrlingsschwangerschaft – es ist also wahrscheinlicher, dass Sie Eltern von Zwillingen, Trillingen usw. werden. Auch wenn Sie denken, dass es nach so vielen Strapazen vielleicht schön wäre, gleich mehrere „Wunder“ zu bekommen, ist so eine Schwangerschaft für eine Mutter nicht natürlich und mit höheren Risiken sowohl für sie selbst als auch für die Fötusse verbunden – am häufigsten handelt es sich dabei um Frühgeburten, Kaiserschnitte oder niedrige Geburtsgewichte.
Auch wenn eine IVF-Schwangerschaft in den meisten Fällen völlig komplikationsfrei verläuft, ist es angebracht, auch mit weiteren möglichen Risiken zu rechnen, die mit einer künstlichen Befruchtung und der folgenden Schwangerschaft verbunden sind. Bei der Ultraschalluntersuchung, die etwa 2 Wochen nach einem positiven Schwangerschaftstest erfolgt, überprüft der Arzt die Herzaktivität des Babys und gleichzeitig auch, ob es in der Gebärmutter eingenistet ist. Damit will er eine extrauterine Schwangerschaft ausschließen, die nach einer IVF bei ungefähr 2% der Frauen auftritt. Es kann auch vorkommen, dass es noch vor dem Ultraschall zu einer sog. biochemischen Schwangerschaft kommt. Dann ist der Schwangerschaftstest zwar positiv, aber um die 1. bis 2. Woche nach der Einnistung des Embryos kommt es zu einem Frühabort. Ein ähnlicher Fall, zu dem es aber deutlich später kommt, ist die Molenschwangerschaft, bei der die Frucht in der Gebärmutter aufhört zu wachsen und abstirbt. Das Trügerische an einer Molenschwangerschaft ist, dass der Körper der Frau auch weiter Schwangerschaftshormone produziert, die klassischen Schwangerschaftsanzeichen anhalten, und die Frau deshalb oft nicht ahnt, zu welcher Tragödie es in ihrem Körper gekommen ist.
Wenn Sie eine werdende Mutter sind, die sich einer IVF-Behandlung unterzogen hat, bedeutet das nicht zwangsläufig, dass Ihre Schwangerschaft als Risikoschwangerschaft eingestuft wird. Sofern Sie keine Beschwerden haben und Ihr Arzt keine Risikofaktoren für Sie oder Ihr Baby feststellt, gehen Sie zu den vom Arzt verschriebenen Standarduntersuchungen. Auch Mütter, die eine Überwachung eines Spezialisten brauchen oder als „Risiko“ eingestuft wurden, halten sich an vorgegebene Maßnahmen, zu denen in den meisten Fällen nicht die Einweisung in ein Krankenhaus gehört, sondern oft Stressvermeidung, ein ausgewogener Speiseplan, ausreichend Ruhepausen und psychologische Entspannung. Wenn Sie eine Risikoschwangerschaft haben, eine psychisch oder physisch anspruchsvolle Arbeit ausüben oder erfolglose Schwangerschaften hinter sich haben, stellt Ihnen Ihr Arzt eine Krankschreibung aus und Sie sind dann arbeitsunfähig. Ihr Arzt legt fest, welche Tätigkeiten Sie noch ausführen dürfen, um die Schwangerschaft nicht zu gefährden.